Lunchtalk: Mittwoch, den 31. Juli 2024
Von 12:00 bis 13:00 Uhr
In unserem EWMD Support Group Chat ging es heiß her – kaum konnte man auf eine Nachricht antworten, da war sie schon überlagert von ein paar neuen Nachrichten mit Fragezeichen. Insbesondere das hohe Wahlergebnis der AfD geradein der Alterskategorie 16 bis 24 Jahre schockte uns: waren das nicht unsere Söhne und Töchter, unsere Studierenden und Auszubildenden, unsere jungen Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit? Was ist das schief gelaufen?
Mehr als einen Monat später haben Parteien und Medien versucht, Erklärungen für die hohe Anzahl der AfD Stimmenbei den jungen Menschen zu finden. Dabei – so haben wir selbst festgestellt – tun sich die Parteien selbst eher schwermit der Analyse. Claudia und ich freuen uns daher, dass wir für unseren Lunch Talk auf
Frau Prof. Claudia Neu, Professorin für Soziologie an den Universitäten Kassel und Göttingen wird mit uns die Ergebnisse der Europawahl und ihre Auswirkungen analysieren und diskutieren. Claudia Neu, 1967 geboren in Alsdorf/Rheinland, studierte und promovierte an der Universität Bonn. Von 2009 bis 2016 war sie Professorin für Allgemeine Soziologie und europäische Sozialforschung an der Hochschule Niederrhein. Neu ist Vorsitzende des Sachverständigenrates „Ländliche Entwicklung“ beim Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, lange war sie Mitglied im Expertengremium „Zusammenhalt durch Teilhabe“ beim Bundesministeriums des Innern, u.a. hat sie beim vergangenen 5. Armuts- und Reichtumsbericht (Bundesministeriums für Arbeit und Soziales) mitgewirkt. IhreForschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Demographischer Wandel, Zivilgesellschaft sowie Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen.
Der Forsa-Befragung zufolge gibt es eindeutige Standortfaktoren, die mit dem Wahlverhalten korrelieren. So kann die AfD die meisten Leute in Orten mit unter 5.000 Einwohnern ansprechen (19 Prozent). Am geringsten ist die Wahlbereitschaft in Orten mit über 50.000 Einwohnern - hier liegt sie bei nur 11 Prozent. Zudem würden mehr Wähler in Ostdeutschland (27 Prozent) ihr Kreuz bei der AfD setzen als im Westen der Bundesrepublik (13 Prozent).